Fotoprojekt – Altes Polizeipräsidium der Stadt Frankfurt am Main
Bildergalerie Fotografin Jutta R. Buchwald
Bildergalerie Fotografin Nicole Gieseler
Bildergalerie Fotograf Werner Ch. Buchwald
Bildergalerie Fotograf Henry Mann
Im Jahr 1914 wurde nach dreijähriger Bauzeit das Alte Polizeipräsidium am damaligen Hohenzollernplatz bezogen. Dem zeitgenössischen Stil für solche Gebäude entsprechend, wurde es in einem Gemisch aus Neobarock und Neoklassizismus errichtet.
Im II. Weltkrieg wurde das Präsidium 1944 teilweise zerstört und nach Wiedererrichtung 1954 erneut in Betrieb genommen. 2002 bezog die Polizei das neue Hauptquartier an der Adickesallee und das alte Polizeipräsidium an der Friedrich-Ebert-Anlage blieb bis heute leer.
Die Stadt Frankfurt und das Land Hessen konnten sich lange nicht über den Verkauf des Areals und des zwischenzeitlich unter Denkmalschutz stehenden Hauptgebäudes einigen. Zeitweilig wurden dieser Lost Place von einem in der Scene angesagten Club mit Leben erfüllt. Danach hinterließen unerlaubte Besucher ihre chaotischen Spuren, die heute auch noch von den Hinterlassenschaften der verwilderten Stadttauben überdeckt werden.
Nach jahrzehntelangem Leerstand sollen ab 2022 die Nebengebäude abgerissen, das markante Hauptgebäude saniert und auf dem rückwärtigen Gelände ein Hochhaus mit einem Ensemble niedriger Randbebauung erstellt werden. Bis zur endgültigen Schließung gibt es geführte Besichtigungen des dunklen und gruseligen Ortes früherer Verbrechensbekämpfung.
Von der Fotogruppe haben vier Mitglieder zu unterschiedlichen Zeiten an einer solchen Führung teilgenommen.
Von der Friedrich-Ebert-Anlage werden die Besucher über einen Nebeneingang in den hinteren Hof mit der alten Tankstelle geleitet. Festes Schuhwerk, Taschen- oder Stirnlampe sind erforderlich und auch ein unerschrocken neugieriges Gemüt.
Gleich hinter dem rostigen eisernen Tor türmen sich an den Mauern NATO-Drahtrollen, durch die der Sommerflieder seine Zweige streckt. Vorbei an einer gleichfalls umsäumten und mit Graffiti geschmückten Rampe gelangen die Besucher auf einen Innenhof, in einem Fenster spiegelt sich ein markantes Bankenhochhaus in einem verlassenen Fenster. Auf der anderen Seite gelangt der Blick durch Stacheldraht zur Matthäuskirche und zu den Hochhäusern draußen.
Die komplette Gebäudeinfrastruktur funktioniert nicht mehr. Im dunklen Innern geht es mit dem spärlichen Licht der eigenen Lampen über herumliegenden Unrat, herausgerissene Kabel und durch ausgehängte Türen entlang der grünen Pfeile in Richtung Haupteingang.
Prächtige Marmorsäulen beherrschen den früheren Eingangsbereich. Breite Steintreppen, gesäumt von schmiedeeisernen Geländern, führen an großen bunten Glasfenstern in die oberen Etagen.
Vor den alten großen Sitzungssälen ist die frühere Bar des Clubs noch erkennbar. Durch verlassene Büros, weiter durch die Einsatzzentrale mit der großen Karte bis zu den düsteren Haftzellen im Untergeschoß kann das weitläufige Gebäude erkundet werden. Nur der Turm ist nicht mehr zugänglich.
Die Bilder der Fotografinnen und Fotografen vollenden die ganze Geschichte.